15.12.09 – 10. Tag
Um uns ausgiebiger über den Cape Range National Park am Ningaloo Reef zu informieren stehen wir mal wieder recht früh auf und fahren zum Visitor Center. Dort erfahren wir, dass zur Zeit keine Bootstouren durch den Yardie Creek angeboten werden, weil das Boot des National Parks seit Wochen kaputt ist. Als ich frage, ob Hoffnung besteht, dass das Boot in den nächsten Tagen repariert wird schaut mich die Rangerin unverständig an und erklärt, dass wir uns am Ende der Welt befinden und dass die Ersatzteile für die Reparatur schon seit Wochen bestellt sind und extra aus Japan eingeschifft werden müssen.
Dann machen wir uns auf zum ersten Highlight des Tages: Schnorcheln in der Turquoise Bay. Hier gibt es eine starke Strömung, die direkt paralell zum Strand verläuft. Man geht an der einen Stelle rein ins Wasser, läßt sich ungefähr 500 m treiben und steigt dann wieder aus dem Wasser (Drift Snorkeling). Den Zeitpunkt des Ausstiegs sollte man allerdings nicht verpassen, da es einen sonst O-Ton der Rangerin „erst in den Indischen Ozean und dann bis nach Afrika“ mit raus nimmt. Es ist traumhaft. Wir sehen unglaublich viele unterschiedliche Fische und Korallen. Einer der Fische ist ziemlich forsch und verteidigt sein Territorium indem er ständig Scheinangriffe gegen uns schwimmt. Nur ein paar Zentimeter vor meinem Gesicht dreht er ab und erschreckt mich damit ganz schön. Er ist zwar nicht sehr groß, aber sein Mut imponiert mir. Außerdem sehen wir einen Hai (ca. 1,5m groß), der verborgen in einer Koralle liegt und eine Krake.
Nach der 3. Runden Drift Snorkeling ist es uns schon recht kühl, also setzten wir uns an den Strand und wärmen uns auf. Trotz der Hitze an Land (>33 Grad) ist das Wasser – auf hier oben – nicht gerade warm. Ich schätze mal etwas um die 20 Grad. Dann packen wir unsere Sachen und gehen zur eigentlichen Turquoise Bay. Hier entdecken wir im Wasser eine Meeresschildkröte und schwimmen ein paar Meter mit Ihr mit.
Nach dem Schnorcheln fahren wir zum Yardie Creek und erforschen den Canyon per Pedes. Ingesamt dauert die Wanderung nur 1,5 Stunden und wir sind froh, dass das Boot, das normalerweis auf dem Fluß verkehrt kaputt ist. So sind wir ganz allein und haben das Tal für uns.
Gegen 15 Uhr fahren wir zu unserem heutigen Camping Platz – dem Osprey Beach. Dort suchen wir uns ein schattiges Plätzchen am Strand. Ich schnorchle noch ne Runde und gehe anschließend ein paar Meter laufen. Dabei entdecke ich gleich hinter der Bucht eine kleine Lagune.
Dann treibt uns der Hunger zurück zum Camping Van, wo wir Besuch von einem Känguru bekommen. Es hat im Beutel sein Junges dabei. Während wir kochen testet Uli auf was das Känguru steht: Kartoffeln frist es nicht (!), dafür aber Kekse. Und diese sogar aus der Hand! Wir schießen Fotos und haben das ganze Essen über Gesellschaft. Da es bei Uli was zum fressen gab vermutet dieses nun bei Schritt und Tritt, dass es etwas Neues gibt. Schließlich trinkt es aus unserem Topf frisches Wasser, was ihm sichtlich schmeckt. Der Topf wird mit Pfoten umkrallt.
Nach dem Essen brechen wir noch einmal zu einem Nachtspaziergang in Richtung Strand auf. Unser Camping-Nachbar erzählt uns von Schildkröten, die am Vorabend bei Eier ablegen beobachtet hat. Das wollen wir natürlich auch sehen. Also tingeln wir los. Am Strand warten hunderte von Krabben auf uns, die uns schon aus zig Metern entdecken und dann fluchartig ins Wasser spurten. Ein Stück weiter am Strand bewegt sich irgendetwas im Wasser. Erst ignorieren wir es. Dann leuchte ich mit meiner Stirnlampe hin und wir entdecken unzählige kleine Riffhaie. Sie bekriegen sich im Wasser wohl gegenseitig und fauchen uns zu. Es ist schon etwas angsteinflösend und wir machen entfernen uns lieber ein paar Meter vom Wasser. Sie sind zwischen 80 und 100 cm lang und haben einen ganz flachen Kopf als ob jemand mit einem Bügeleisen drübergefahren wäre. Die nächsten 500m am Strand entlang befinden sich unzählige Haie und wir fragen uns, wass die hier machen. Warten die „Biester“ auf „unsere“ Schildkröten?
Mit den Stirnlampen tasten wir uns zurück zum Campervan und entdecken auf dem Weg dorthin noch einige „glitzernde “ Spinnen von der Sorte, wie wir sie schon am Vorabend gesehen haben. Vor dem Einschlafen bewundern wir einmal mehr den gigantischen Nachthimmel. Das ganze Firmament ist übersät mit Sternen.